Auch drei Jahre nach dem Höhepunkt der Covid-Pandemie bleibt die deutsche Gastronomie in vielen Bereichen unter dem Umsatzniveau der Vorkrisenzeit. Die Branche, die während der Pandemie mit strikten Lockdowns und Hygieneauflagen zu kämpfen hatte, steht heute vor neuen Herausforderungen, die das Wachstum bremsen. Doch was genau sind die Gründe dafür, dass sich die Branche nur langsam erholt?
Eine der Hauptursachen für die Umsatzschwäche ist der anhaltende Fachkräftemangel. Laut aktuellen Zahlen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) fehlen in der Branche mehr als 50.000 Arbeitskräfte. Viele Mitarbeiter*innen haben während der Pandemie die Gastronomie verlassen und arbeiten heute in weniger krisenanfälligen Berufen mit besseren Arbeitszeiten und oft auch besseren Gehältern. Der Personalmangel führt dazu, dass viele Betriebe ihre Öffnungszeiten einschränken oder sogar einzelne Wochentage schließen müssen, was zwangsläufig Umsatzverluste mit sich bringt.
Ein weiterer Faktor sind die gestiegenen Betriebskosten. Die Inflation, insbesondere bei Lebensmitteln und Energie, trifft die Gastronomie besonders hart. Restaurants, Cafés und Bars sind oft gezwungen, Preise zu erhöhen, um die höheren Einkaufspreise zu kompensieren. Allerdings können diese Preissteigerungen häufig nicht vollständig an die Gäste weitergegeben werden, da die Nachfrage bei steigenden Preisen sinkt. Zudem zeigen Studien, dass Konsument*innen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu neigen, weniger Geld für den Restaurantbesuch auszugeben und stattdessen häufiger zu Hause zu kochen.
Hinzu kommt eine zunehmende Konkurrenz durch Lieferdienste und „Ghost Kitchens“. Während der Pandemie erlebten Essenslieferungen einen Boom, der sich auch nach Ende der Lockdowns fortsetzt. Immer mehr Menschen greifen auf Lieferangebote zurück, was den Wettbewerb verschärft und die Gästezahlen in traditionellen Gastronomiebetrieben sinken lässt.
Nicht zuletzt zeigen sich auch Veränderungen im Freizeitverhalten der Menschen. Eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach belegt, dass viele Deutsche weniger häufig essen gehen als noch vor der Pandemie. Gründe sind neben finanziellen Aspekten auch ein veränderter Lebensstil und ein stärkeres Bewusstsein für Gesundheit und Nachhaltigkeit.
Die Gastronomie in Deutschland steht vor der Herausforderung, sich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Innovative Konzepte, stärkere Kundenbindung und eine flexible Gestaltung der Betriebsabläufe könnten ein Schlüssel sein, um langfristig wieder auf Wachstumskurs zu kommen. Doch der Weg zurück zu alten Umsatzhöhen wird noch Zeit und Anstrengung erfordern.